Niemand würde ihr das zutrauen. Sie ist schmal und hat eine rote Lockenpracht, die sie meistens mit einer Spange festmacht. Meistens trägt sie ihre Jeans-Latzhose, so ist sie bestens ausgerüstet, falls sie spontan etwas zum Reparieren findet. So auch jetzt in unserem Kinderzimmer. Sie vermisst das ganze Zimmer. Achtet auf Türen, Heizung, Fenster. Schließlich entscheidet sie sich für die eine Breitseite. Die ist komplett frei. Das Zimmer hat kein Fenster sondern eine Fenstertür mit Geländer, welche unbedingt frei bleiben muss.
Zufrieden schaut sie auf ihren Zettel. Meine Schwester und ich sind allerdings gar nicht zufrieden. Wir können uns nicht einigen, wer oben und wer unten schlafen soll. Seit zwei Wochen streiten wir darüber und können uns einfach nicht einigen. Tante Traudl lacht uns an. „Ich habe einen Vorschlag: wie wäre es, wenn beide Betten unten stehen und sie von dem Baumhaus überdacht sind. So gehört euch der Bereich oben gemeinsam.“ Dann beschreibt sie uns ihr Bauvorhaben.
Sie möchte eine Art Hochbett bauen. Das Grundgerüst soll aus vier senkrechten Holzpfosten bestehen. Im oberen Bereich werden diese durch waagrechte Pfosten sowie Querverstrebungen festgemacht. Da drauf können dann entweder eine OSB-Platte oder einzelne Bretter für die Plattform verwendet werden. Im unteren Bereich halten noch einmal waagrechte Pfosten das Ganze stabil, dabei wird die vordere Längsseite ausgelassen.
Somit ist unser Gezänke beschwichtigt und der Bau unserer Baumhausbetten kann an den Start gehen.